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Informatives
Zeche Hermann, heute Fa. Interhydraulik. Reinchsfreiherr Karl vom und zum Stein
Bürger- und Tourismusinfo der Stadt Selm
Jahrhundertwende verkaufte Freiherr von Landsberg den ganzen
Bezirk an die Trierer Bergwerksgesellschaft, die auf diesem
Gelände die Zeche Hermann und die Siedlung für die Bergleute
und ihre Angehörigen errichtete. 1909 begann mit der Zeche
Hermann in Selm eine neue Epoche: Industrialisierung und Anwachsen
der Einwohnerzahl von 2.000 auf 10.000. Allein auf
der Zeche waren in den Spitzenjahren 3.500 Beschäftigte zu
verzeichnen. Die Stilllegung der Zeche im Jahre 1926 hatte für
die Gemeinde Selm katastrophale Auswirkungen. Von 1934 bis
1956 war Selm Notstandsgemeinde.
Schon von weitem erkennt man
Bork an dem für unsere Landschaft
ungewöhnlichen Zwiebelturm der
Stephanus-Kirche. Sie wurde nach
dem Brand eines Vorgängerbaus um
1700 im Jahre 1724 eingeweiht. Der
Name Bork taucht im 9. Jahrhundert
erstmalig auf. Menschliche Spuren
in diesem Gebiet lassen sich bis ca.
4.000 v. Chr. zurückverfolgen. Erst
vom 12. Jahrhundert an lässt sich die
Entwicklung Borks mit Hilfe der Geschichte
der Rittergüter, der Pfarrgemeinde
und einiger Geschichtsdaten
verschiedener Bauernhöfe rekonstruieren. Das Rittergeschlecht
von Bork hatte in der alten Bauerschaft Burk seinen Stammsitz
und nahm von diesem Wohnsitz seinen Namen an. Gegen 1025,
als sich um die Kirche das Dorf bildete, übernahm dieses den Namen.
Zum Dorf gehörten die Bauerschaften „Altenbork, Hassel,
Netteberge und Übbenhagen“. Letztere wurde durch Beschluss
des Borker Gemeinderats 1952 in Cappenberg umbenannt. In
alten Urkunden sind die „Herren von Bork“ Ministeriale der Bischöfe
von Münster, d. h., sie hatten ihren Besitz vom Bischof
als Lehen erhalten. Mit der Errichtung des Klosters Cappenberg
übertrug Johannes von Bork seinen Besitz dem Kloster. Zu Zeiten
Ludgers, des ersten Bischofs von Münster, und des Königs Karls
des Großen war der Berg Kappenberg immer bewohnt, so heißt
es in einer Vita des Grafen Gottfried von Cappenberg aus dem
12. Jahrhundert. Legt man das Jahr 804 als Beginn von Ludgers
Bischofsamtszeit zugrunde, so muss man auf dieses Jahr die erste
gesicherte Erwähnung Cappenbergs datieren. Frühester der
Nachwelt bekannter Besitzer Cappenbergs soll ein sächsischer
Edelmann namens Ekbert gewesen sein. Zu seinen Nachkommen
gehörten das sächsische Herzogs- und Königshaus und bis zum
Jahre 1122 elf Grafen aus den Familien der Liudolfinger, der Billunger
und der Herzöge von Niederlothringen.
Die Grafen Gottfried und Otto von Cappenberg beteiligten sich
an den Kämpfen zwischen Kaiser und Papst in den Wirren des
Investiturstreits. Sie nahmen im Februar 1121 an einem Kriegszug
teil, um dem papsttreuen Bischof von Münster den Zugang
zu seinem Bistum zu verschaffen. Am 7. Mai 1121 kam es zur
Erstürmung der Stadt Münster, wobei der alte Dom ein Raub
der Flammen wurde, was man Gottfried persönlich anlastete.
Gegen alle Teilnehmer des Zuges wurde vom Kaiser Anklage
wegen Hochverrats erhoben. Im November 1121 entwickelten
die Grafen den Gedanken einer Schenkung des gesamten
Cappenbergischen Besitzes an die im Entstehen begriffene Ordensgemeinschaft
der Prämonstratenser und den Eintritt der
gesamten Familie in den Orden. Am 31. Mai 1122 kam der
Ordensgründer Norbert von Xanten nach Cappenberg, um
dort aus der Hand Gottfrieds die Burg entgegenzunehmen und
zu einem Kloster einzurichten (Quelle: Dr. Franz-Peter Kreutzkamp,
Bauernbefreiung auf Cappenberg, Münster 2003, S. 9 ff.
m.w.N.). Die Cappenberger Grafen entschlossen sich, ihr Leben
in den Dienst der Erneuerungsbewegung der Kirche zu stellen.
Cappenberg wurde für 700 Jahre Prämonstratenserkloster.
1803 gelangte dieses an Preußen. 1816 erwarb es der ehemalige
Staatsminister und Verwaltungsreformer Reichsfreiherr Karl
vom und zum Stein, der es als Altersruhesitz bis zu seinem Tod
1831 bewohnte. Mit seinem Tod erlosch der Familienname. Der
Besitz ging in weiblicher Erbfolge an den heutigen Besitzer, den
Grafen von Kanitz, über.
Stephanus-Kirche